Und plötzlich geht’s zur Weltmeisterschaft
Medizinstudentin aus Locherhof

Eine Wette, die in einer WM-Teilnahme mündet? Das klingt wie eine schlechte Erfindung. Svenja Huneck aus Locherhof aber erlebt das gerade. In echt. Und im Triathlon.
Locherhof – Svenja Huneck: Abitur 2022 in Schramberg mit einem Schnitt von 1,3. Ausbildung zur Rettungssanitäterin und Berufstätigkeit. Jetzt Studium der Medizin. Und jetzt eine WM-Teilnahme.
Wie das? Alles nahm seinen Lauf im Sommer voriges Jahr. Da machte Svenja Huneck einen Rad-Ausflug. Einen längeren – zum Nordkap. Unterwegs meinte ein Mitfahrer zu ihr, „lasst uns einen Triathlon machen“, berichtet sie. Eine Wette um ein Eis kam dazu. Aber das war nicht der Auslöser, sagte sie im Gespräch: Sie fand es eine gute Idee. Eine Herausforderung. Eine Challenge, auf Neudeutsch.
Radfahren ist ihr Ding, ganz klar. Aber zum Triathlon gehören ja noch Schwimmen und Laufen. Dafür musste sie sich verstärkt vorbereiten, um tatsächlich starten zu können. Was sie natürlich auch tat. Auf Halbdistanz. 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen. Ein halber „Ironman“, nach der zurückzulegenden Gesamtstrecke in Meilen auch „70.3-Triathlon“ genannt.
Challenge Kaiserwinkel
Nach guter Vorbereitung meldete sie sich an, beim Challenge Kaiserwinkl am 29. Juni. Das ist eine Region in Tirol, gelegen zwischen Kufstein und Reit im Winkl. Also in überschaubarer Entfernung von Locherhof. Im Gegensatz zu den meisten anderen der weltweiten Wettkampfserie der „Challenge Family“. Das ist die Organisation, die unter anderem den Triathlon von Roth veranstaltet (der nicht mehr „Ironman“ heißen darf).

Huneck hielt durch, sie „finishte“ in ihrem allerersten Triathlon. Und kam in ihrer Altersklasse, Frauen 18 bis 24 Jahre, auf Platz elf. Die ersten zwölf jeder Altersklasse werden zur Challenge-Weltmeisterschaft eingeladen. Eine weitere „Challenge“ für sie also. Das will sie sich nicht entgehen lassen. Natürlich, muss man sagen, nach dem Gespräch mit ihr.
Die nächste Challenge-WM findet, anders als die Ironman-WM, erst im kommenden Jahr statt: Am 24. Mai 2026 in Samorin in der Slowakei. Das ist in der Nähe der Hauptstadt Bratislava. Bis dahin bleibt ihr also noch einige Zeit, um sich, neben dem aufwendigen Studium, sportlich vorzubereiten. Schließlich möchte sie nicht einfach mal so nach dem olympischen Motto mitmachen. Sondern ein bisschen was reißen – auch wenn ein vorderer Platz illusorisch ist. Im Schwimmen und Laufen will sie sich noch verbessern, „da fehlt mir noch die Technik“– und den Übergang vom Radfahren aufs Laufen üben.

Spendensammlung
Das alles kostet Geld. Startgebühren, neue Laufschuhe, Unterkunft, Flug, Verpflegung und notwendige Sportnahrung – und das als Studentin ohne zahlungskräftigen Sponsor. Eine DRK-Kollegin hat daher eine Spendensammlung im Internet eingerichtet. 2200 Euro sind als Ziel angegeben – und in dem Moment, in dem dieser Artikel online gebracht wird, sind schon über 1700 Euro eingegangen. „Da bin ich dankbar und froh“, sagt sie über die Kollegin und die Aktion.
Erst mal aber ist sie wieder auf dem Fahrrad unterwegs. Diesmal ist nicht der nördlichste Punkt Europas das Ziel, sondern die südlichste Region: Sie fährt ab Montag nach Gibraltar. 3600 Kilometer ist ihre Route lang. Allein. Quartiere unterwegs sind ebenso wenig gebucht wie der Rückweg. Man weiß ja nie, was passiert.
Info
Der Link zur Spendensammlung: https://www.gofundme.com/f/von-der-eiswette-zur-weltmeisterschaft
